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Die Zukunft des E-Rechnungsversands mit Peppol

07. Oktober 2025

Spätestens bei der Umsetzung gesetzlicher Anforderungen zur E-Rechnung spielt Peppol eine zentrale Rolle.

Das Peppol-Netzwerk (Pan-European Public Procurement On-Line) ist ein europaweites digitales Netzwerk für den standardisierten und sicheren Austausch von elektronischen Geschäftsdokumenten, vor allem E-Rechnungen, zwischen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen (B2G) sowie zwischen Unternehmen untereinander (B2B). Nötig wurde ein einheitliches Netzwerk durch die EU Norm EN16931, die im Zuge des Reformpaket der EU-Kommission zur Modernisierung und Digitalisierung des europäischen Mehrwertsteuersystems (ViDA) eingeführt wurde.

Wieso müssen EU-Länder die E-Rechnung einführen?

Die Einführung der E-Rechnung ist auf ein umfassendes Maßnahmenpaket (ViDA - VAT in the Digital Age) der EU zur Modernisierung der Mehrwertsteuerverwaltung zurückzuführen. Dazu gehört unter anderem die verpflichtende Einführung der elektronischen Rechnung (E-Rechnung) und digitale Meldepflichten, um Steuerbetrug zu bekämpfen, Prozesse zu automatisieren und den grenzüberschreitenden Handel zu erleichtern.

Um nun die E-Rechnungen grenzüberschreitend zu versenden, wurde Peppol als zentrales europäische Netzwerk für den interoperablen und standardisierten Austausch von E-Rechnungen geplant. Im B2G Sektor schon in viele EU-Ländern verpflichtend, im B2B kocht hier noch jeder sein eigenes Süppchen.

Die EU schreibt für alle Mitgliedsstaaten eine verbindliche EN16931-Umsetzung für innergemeinschaftliche Leistungen (B2B) ab Juli 2030 vor – spätestens dann müssen alle EU-Länder EN16931-konforme B2B-Rechnungen akzeptieren und versenden.

 

Vier wichtige Fakten zu Peppol 

Vier wichtige Fakten zu Peppol

 

Wie funktioniert das Peppol-Netzwerk?

  • Peppol ist kein zentraler Service oder eine einzelne Plattform, sondern ein offenes, dezentrales Netzwerk, das viele bestehende Plattformen und Dienstleister miteinander verbindet.
  • Es arbeitet nach dem sogenannten 4-Ecken-Modell: Sender und Empfänger kommunizieren jeweils über unabhängige, zertifizierte Peppol-Service-Provider (Access Points), die sich untereinander verbinden. Peppol stellt damit die Infrastruktur und Standards bereit, die den sicheren und interoperablen Austausch von Rechnungen über Länder- und Systemgrenzen hinweg ermöglichen.
  • Die zentrale Rolle spielt der Rahmen für die Interoperabilität und Standardisierung von elektronischen Dokumenten (z.B. Peppol BIS Billing und XRechnung), sodass verschiedene Systeme und Länder zusammenarbeiten können.
  • Peppol fördert Flexibilität und Wahlfreiheit, da Unternehmen ihre bevorzugten Access Points nutzen und immer noch mit vielen anderen Partnern im Netzwerk kommunizieren können.
  • Es ermöglicht vor allem grenzüberschreitende oder internationale Geschäfte mit einheitlichen technischen Vorgaben.

Peppol ist eine Initiative der EU (bzw. OpenPeppol) und wird laufend weiterentwickelt, um auch neue Anforderungen wie Echtzeit-Transaktionskontrollen zu integrieren.

peppol grafik

 

 

Einbindung von Peppol bei unseren Software-Partnern

Sage plant, die Integration von Peppol als wesentlichen Baustein für die elektronische Rechnungsstellung und den Austausch von Geschäftsdokumenten in Deutschland und Europa voranzutreiben. 

DocuWare plant eine umfassende Integration mit dem Peppol-Netzwerk und entwickelt Flatrate-basierte Serviceangebote für den Empfang und Versand elektronischer Rechnungen über Peppol.

Haufe X360 hat bereits eine API zum Tool Banqup. Banqup-Zahlungen werden von Unifiedpost verarbeitet. Unifiedpost ist eine Plattform, der Unternehmen den Zugang zum Peppol-Netzwerk, als zertifizierter Peppol Access Point, ermöglicht.

 

Wie weit sind andere EU-Staaten bei der Umsetzung der EU-Norm EN16931 

Belgien
Belgien plant zum 01.01.2026 den Start einer E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich. Das entsprechende Gesetz wurde bereits verkündet. Das europäische PEPPOL-Netzwerk wird als Standard für die strukturierte elektronische Rechnungsstellung dienen.

Dänemark
Dänemark setzt die Einführung der verpflichtenden elektronischen Rechnung im B2B-Bereich in zwei Schritten um. Je nach Größe des Unternehmens tritt die Verpflichtung zu einem anderen Zeitpunkt in Kraft. Bis zum 01. Juli 2026 soll der Versand von E-Rechnungen verpflichtend sein.

Frankreich
Die französische Regierung hat sich auf einen Zeitplan für die Einführung der elektronischen Rechnungsstellung im B2B-Bereich geeinigt. Ab September 2026 wird der Erhalt elektronischer Rechnungen für alle Unternehmen verpflichtend sein. Die Ausstellung elektronischer Rechnungen wird im September 2026 für große Unternehmen und Midcap-Unternehmen und im September 2027 für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) obligatorisch sein.

Italien
Seit Januar 2019 ist die elektronische Rechnungsstellung für B2B und B2C bei italienischen Betreibern obligatorisch. Die Rechnungen müssen im FatturaPA-Format vorliegen und werden über das Sistema di interscambio übermittelt.

Polen
Derzeit ist die elektronische Rechnungsstellung im B2B-Bereich freiwillig. Das Finanzministerium arbeitet an der Einführung einer verpflichtenden elektronischen Rechnungsstellung für alle Handelsgeschäfte (B2G und B2B) ab Februar 2026.

Rumänien
In Rumänien gibt es die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich. Für Ausstellung und Empfang elektronischer Rechnungen im B2B-Bereich ist das System RO E-Factura, die zentrale Plattform für elektronische Rechnungen, verpflichtend zu nutzen. Ab 1. Januar 2025 ist die obligatorische E-Rechnung auch im B2C-Bereich geplant.

Schweden, Finnland
EN16931-konform für öffentliche Auftraggeber bereits seit 2020, B2B-Umsetzung fortgeschritten.

EU-Länder mit noch „nur“ öffentlicher oder geplanter EN16931-Umsetzung

Mitgliedstaaten wie Spanien, Österreich, Niederlande, Luxemburg, Ungarn und Griechenland haben bislang vor allem B2G-Verpflichtungen eingeführt, breitere B2B-Pflichten sind noch in Planung und Umsetzung.

    EU-Länder ohne verpflichtende B2B-EN16931-Umsetzung

    Viele osteuropäische und einige südeuropäische Staaten stehen noch entweder am Anfang der B2B-Umsetzung oder haben verbindliche Fahrpläne erst für 2028 bis 2030, wie von der EU gefordert (ViDA-Initiative).

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